Al Mitad del Mundo - las primeras días
Nikolai (oder: die Leiden des jungen Bloggers):
Tag 6, wir sind mittlerweile in Latacunga angekommen (um den Namen fehlerfrei aussprechen zu koennen bedurfte es einiger Zeit) und sind schon jetzt blog-technisch in Verzug und das obwohl wir permanent Internet hatten - das kann ja heiter werden (wir stellen uns vor, wie wir in ca 2 Wochen auf einem Postboot den Río Napo hinunterfahren, auf dem es nicht mal Trinkwasser gibt, geschweige denn WiFi). Aber es ist ja nicht so, als haetten wir in diesen ersten 3 Tagen in Quito die Haende in den Schoss gelegt, mitnichten! Doch wie schon Herr Huelsbusch sagte: Der Fluss beginnt nicht an der Muendung.
Ohne die zuvorkommende Hilfe des erstbesten Taxista, der uns am Aeropuerto Mariscal ansprach und dem wir (¿Intuitiv richtiges Handeln oder uebermuedete Ignoranz?) ohne Zoegern und bewaffnet mit Stephies Spanisch und meinem eisernen Schweigen in sein Gefaehrt folgten, waeren wir wohl nur schwerlich in dem Hostel untergekommen, fuer das wir zwar fuer die vorangegangenen beiden, nicht aber fuer diese Nacht eine Reservierung hatten. Das Hostel liegt in Mariscal, der Neustadt Quitos, in der der Grossteil der Gringo-Backpacker stationiert ist und von dem der Lonely Planet (unser Bibel fuer die naechsten 3 Monate) unverbluemt sagt, er sei nachts gefaehrlich. Gluecklich angekommen, beziehen wir unsere Unterkunft fuer die naechsten 4 Naechte, die zwar nicht mit dem Mariott-Hotel der Nacht zuvor mithalten kann, aber dadurch besticht, dass der Preis nur einen Bruchteil dessen ausmacht.
Wie selbstverstaendlich legt der freundliche Rezeptions-Mensch am naechsten Morgen unsere Reservierung einfach auf diese und die kommende Nacht um, sodass wir keinen Centivo zuzahlen zu brauchen (seit einiger Zeit ist der US$ hier offizielles Zahlungsmittel) und wir verprassen den neugewonnen Reichtum gleich, indem wir uns ein 25-cent-Busticket in die Innenstadt und dort frischgepresste 80-ct-Guyabana/Guabanana-Saefte goennen und uns die blattgold-beladene Pracht der Escuela Quiteño, also der hiesigen Kirchenbaukunst aus dem 17. und 18. Jahrhundert zu Gemuete fuehren. Als europaeischer Tourist ist man in Quito etwa so unauffaellig, als wuerde man in einen Poncho gehuellt auf einem Llama ueber den Prinzipalmarkt reiten und so treffen wir bereits an diesem ersten und den folgenden Tagen immer wieder die gleichen Menschen, die teilweise auch schon in unserem Flugzeug sassen - was vermutlich auch daran liegt, dass grosse Teile des Stadtgebietes nicht umbedingt dazu angetan sind, von naiven Gringos durchwandert zu werden - der Lonely Planet warnt vor manchen Orten auch explizit. Die Nonchalance mit der aber auch in der Innenstadt die Leute kreuz und quer ueber die Strassen rennen (fuer gewoehnlich haben die Stadtplaner auf Fussgaengerampeln vollstaendig verzichtet), am Strassenrand winken und anschliessend in die noch fahrenden Busse springen oder sich in die haeufig vollkommen ueberfuellten Metrobusse quetschen, die halsbrecherische Geschwindigkeit, mit der diese wiederum, wild scheppernd, ueber die eigens errichteten Trassen zwischen dem ueberall wuetenden Grossstadtverkehr hindruchrasen und die Virtuositaet mit der die tausenden Taxen Autos wie Fussgaenger von der Strasse hupen (all das jedoch ohne dass offensichtlich jemand zuschaden kommt) laesst einen jedoch niemals denken, dass die Innenstadt von Quito nur die Disneyland-Variante der suedamerikanischen Grossstadt sei und das "wahre Leben" in den Barrios tobe.Das schlicht atemberaubende Andenpanorama runderherum (Quito liegt auf rund 2.800 m, die umliegenden Berge gehen bis auf 4.700 m) tut sein Uebriges - wir sind offenbar angekommen. Quito-Impression
Auch wenn in Ecuador nicht alles so guenstig ist wie das Bus- und Taxifahren (das scheinbar so eine Art Grundversorgung darstellt), kann man dennoch die meistens Sehenswuerdigkeiten fuer 2-3$ sehen und fuer denselben Preis auch schon mal ein ganzes Mittagsmenu inkl. Getraenk zu sich nehmen (solange es sich nicht um Importbier o.ae. handelt). Am ersten Abend jedoch sind wir noch sehr touristisch und damit verhaeltnismaessig teuer unterwegs, es steht direkt ein erstes kulinarisches "Highlight" auf dem Plan: Cuy, oder zu Deutsch Meerschwein. Medio Cuy in Quito Das genaue Esserlebnis will ich an dieser Stelle nicht schildern (ich hatte die meiste Zeit das Gefuehl, etwas unmoralisches zu tun...), der Geschmack laesst nichts zu wuenschen uebrig, wird mich aber auch zu keinem zweiten Versuch veranlassen.
Der Guagua Pichincha ist der Hausberg Quitos - oder besser der Hausvulkan, einer von rund 2 Dutzend Vulkanen im Land, von denen die meisten nach wie vor aktiv sind (der Pichincha ist zuletzt 2004 ausgebrochen). Mit dem TeleferiQo, einer Seilbahn, gelangt man bequem auf den unteren der zwei Gipfel, von dem man einerseits aus 4.100 m Hoehe einen tollen Blick auf diese scheinbar endlos grosse (aber doch "nur" 3 Mio. Einwohner beherbergende) Stadt hat und zum anderen, eine erste kleine Wandertour zum zweiten, 4.800 m hohen Gipfel unternehmen kann. Dem Lonely Planet zufolge ein einfaches Unterfangen, das nur wenige Stunden in Anspruch nimmt, fuer das man sich aber ein paar Tage akklimatisiert haben sollte. Dennoch nehmen wir diesen Berg bereits am 2. Tag in Angriff und entscheiden uns damit kurzfristig gegen eine Fahrt auf den Panacilla, den Haushuegel der Altstadt, auf dem die Virgen als nicht zu uebersehendes Wahrzeichen der Stadt steht. Mit der rund 20-minuetigen Taxisfahrt zur Station fuer 4$ haben wir das Gefuehl, zum ersten mal richtiges Verhandlungsgeschick an den Tag gelegt zu haben. Und an der Station treffen wir prompt auf 4 deutsche Mitstreiter, die zum Teil auch erst seit vorgestern hier sind und sich auch keine grossen Sorgen zu machen scheinen, dass irgendwas schiefgehen koennte.Schon die ersten Schritte zeigen eindrucksvoll, was 4.000 m Hoehe fuer den Koeper bedeuten. Ohne uns im Taxi oder in der Gondel grossartig angestrengt zu haben, fuehlen sich schon die ersten paar hundert Meter an, als waeren wir zuvor den Berg hochgerannt. Blick vom Pichincha auf Quito Dafuer sind wir allein auf weiter Flur - und weit ist die Flur in der Tat! So geniessen wir die Aussicht und kaempfen uns den Berg hoch, stehts den Staub unserer vorauseilenden Begleiter in der Nase. "Der letzte Teil ist gerade einmal Schwierigkeit zwei, das heisst nicht mal kraxeln" sagt Andi, der Mensch mit dem Odlo-Langarmshirt, der nach Aussage seiner Freundin Sandra dieses Jahr schon den Watzmann bestiegen hat. Was bei dem verlaesslich taeglich gegen Nachmittag einsetzenden schauerartigen Regen so passieren kann, davon zeugen eindrucksvoll die ausgewaschenen Grate, die sich auch schon auf dem "chilligen" 1. Teil (Andi) den Weg hinunterziehen. Und so schoen und beeindruckend auch der Ausblick und die Vegetation sind, kommen zumindest Stephie und mir langsam Zweifel, ob wir nicht einen straeflichen dummen Fehler begehen, wenn wir auf Gedeih und Verderb zum Gipfel hoch wollen. Und schliesslich, nach einer Begegnung mit einem zuruecklaufenden Franzosen, aus dessen Blick der mitleidige Zweifel spricht und der uns fragt, ob wir viel Erfahrung mit Bergsteigen haetten, entschliessen wir uns zur vorzeitigen Umkehr. Auf dem gruenen Canapé Keine schlechte Entscheidung wie sich zeigt, denn in nicht einmal einer Stunde zieht der Himmel um den Gipfel vollstaendig zu und mit den ersten Regentropfen erreichen wir wieder die Bergstation. Auch unsere Wegbegleiter schaffen es nicht bis ganz auf den Gipfel, aber immerhin auch unbeschadet zurueck zur Bergstation.
Wenn es dunkelt nach Quito...
Am naechsten Tag, puenktlich zur Tag-Nacht-Gleiche (21.September) finden wir den Weg zur Mitag del Mundo, einem grotesken Freizeitparkdorf, angelegt um ein Monument, welches sich direkt auf dem Aequator befinden soll - laut Lonely Planet aber 300m abseits liegt, die Inka haben es mit ihrem Monument besser gemacht. Allein die 90-minuetige Fahrt mit 2 verschiedenen Bussen durch die weit ausladenden Vororte Quitos ist spannend genug (Kostenpunkt: 40 ct). Hier die obligatorischen auf-beiden-Halbkugeln-zugleich-Fotos:
Am Mitad del Mundo
Und hier noch die Kein-Schatten-Fotos :)
Sonne im Zenit 2Sonne im Zenit 1
Anschliessend verbringen wir unseren (vorerst) letzten Abend in Quito - morgen geht es weiter richtung Sueden, nach Latacunga. Doch das ist eine Geschichte, die wir Euch heute nicht mehr zumuten wollen :-)




barby am 23.Sep 11  |  Permalink
Hallo ihr zwei :)
Wollte euch nur schnell liebe Grüße dalassen und euch nochmal viiiel Spaß wünschen!!!

tina d. am 25.Sep 11  |  Permalink
NEIN!!
iss doch bitte keine armen unschuldigen schnuckelig haustiere!! ojeoje...das kann ich nicht gut verkraften ;-(